Unser Universum

Der Kosmos ist alles, was ist oder je war oder je sein wird.


Dies sind die ersten Worte des Bestsellers „Unser Kosmos - Eine Reise durch das Weltall“, den der berühmte amerikanische Astronom Carl Sagan im Jahr 1980 veröffentlicht hat. Mit diesen kurzen, prägnanten Worten machte er deutlich, dass das Universum nicht einfach nur alles umgibt, was existiert, sondern dass es auch alles Existierende erschaffen hat.

Alles, was wir mit unseren fünf Sinnen in der Welt, wie sie uns umgibt wahrnehmen können, ist ein Produkt von physikalischen Prozessen in den Tiefen des Alls, wie sie sich in den Milliarden von Jahren seit dem Urknall tagtäglich immer wieder abspielen. Auch wir Menschen selbst sind ein Ergebnis dieses dem Universum innewohnenden, ewig währenden Schöpfungsprozesses.

Der Kohlenstoff, auf dem unsere gesamte Biochemie basiert, das Eisen in unserm Blut, das Calcium, aus dem unsere Knochen gemacht sind und nicht zuletzt das Wasser, aus dem der menschliche Körper zu 70 Prozent besteht, all diese und noch viele andere Bestandteile von uns entstanden vor undenklichen Zeiten in den heißen Feuern explodierender Sterne, sogenannter Supernovas: Extrem große Sterne explodieren am Ende ihres Daseins, dabei entstehen in ihrem Innern, wie in einem Schmelztiegel, jene chemischen Elemente, die für das Leben in all seinen Facetten notwendig sind. Dieser Vorgang spielt sich täglich überall im Universum ab. So entstehen jeden Tag die notwendigen Elemente, die für die Bildung von Leben nötig sind. Es sind also die Überreste längst vergangener Sterne, welche die Grundlage schaffen für die wunderbare Vielfalt des Lebendigen, die uns umgibt.

Wir Menschen sind im wahrsten Sinne des Wortes, um noch einmal Carl Sagan zu zitieren, Sternenstaub, der über die Sterne nachdenkt.

Wichtig ist diese Erkenntnis vor allem, um zu verdeutlichen, dass wir Menschen nicht nur passive Bewohner des Universums sind, sondern dass wir aktiv am Geschehen im All teilhaben. Wir sind nicht nur ein Teil des Universums, dass Universum ist auch ein Teil von uns. Wir sind ebenso seine Ausgeburt, wie es die Planeten, Monde und Asteroiden sind. Doch wir sind der einzige Bestandteil des Kosmos, der sich seiner Existenz bewusst ist. Man kann gar nicht genug betonen was für ein Wunder unsere Existenz vor diesem Hintergrund eigentlich ist: Der Mensch ist ein unabsichtlich entstandener Zufall der kosmischen Evolution, der über ein Selbstbewusstsein verfügt, welches es ihm ermöglicht seinen Platz im All zu erkennen.

Die Frage ist nun, wie gehen wir mit diesem Wissen um?

Über viele Jahrhunderte hinweg dachten wir, die Erde wäre das Zentrum der Schöpfung und alle Sterne und Planeten würden sich nur um sie drehen. Diese Annahme wurde von den Religionen noch zusätzlich beflügelt. Doch nun, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, wo wir durch die Entdeckungen der Wissenschaft endlich gelernt haben wie unbedeutend und winzig unsere Heimatwelt wirklich ist, wird es allerhöchste Zeit umzudenken.

Der Glaube daran, dass die Erde einen besonderen Stellenwert in der Schöpfung hat, hat in der Geschichte der Menschheit zu viel sinnlosen Blutvergießen geführt. Die meisten der großen Weltreligionen lehren, dass die Erde von einer mächtigen Gottheit erschaffen wurde, nach deren Willen wir uns zu richten haben. Es war naheliegend dies zu glauben, da es von unserem Standpunkt aus betrachtet ja wirklich so aussieht als würde sich die Sonne, der Mond, die Planeten und die Sterne um uns drehen. Und in den Köpfen vieler Menschen der heutigen Zeit scheint immer noch unbewusst die Überzeugung zu schlummern, das Weltall wäre für uns allein gemacht worden, wie der weit verbreitete Glaube an die Astrologie zeigt. Das Wissen um die Tatsache, dass „unserer“ Planet unvorstellbar klein und unwichtig ist, hat sich noch lange nicht in den Köpfen der Menschen festgesetzt.

Die folgenden Tabellen sollen die Größenverhältnisse in unserem Sonnensystem illustrieren. Die Größen und Entfernungen zwischen den Planeten sind so angegeben wie sie wären, wenn die Erde so klein wäre wie ein gewöhnlicher Fußball.

 

 

 

Echter Durchmesser

Bei Verkleinerten Maßstab

Sonne

1,39 Mio. Km

32,7 Meter

Merkur

4.880 Km

11,5 cm

Venus

12.100 Km

28,6 cm

Erde

12.756 Km

30,0 cm

Mars

6.794 Km

16,0 cm

Jupiter

142.984 Km

336 cm

Saturn

120.536 Km

280 cm

Uranus

51.100 Km

120 cm

Neptun

49.500 Km

116 cm

 

 

 

 

Echte Sonnenentfernung

Bei verkleinerten Maßstab

Merkur

58 Mio. Km

1,3 Km

Venus

108 Mio. Km

2,5 Km

Erde

150 Mio. Km

3,5 Km

Mars

228 Mio. Km

5,3 Km

Jupiter

778 Mio. Km

17,5 Km

Saturn

1,43 Mrd. Km

33,3 Km

Uranus

2,88 Mrd. Km

66,5 Km

Neptun

4,5 Mrd. Km

105 Km

Pluto

5,9 Mrd. Km

138 Km

 


Man sieht, dass man sich die Größe des Kosmos nur mit Vergleichen einigermaßen begreiflich machen kann.

Aber die oben genannten Zahlen sind noch gar nichts, verglichen mit den wahrlich unvorstellbaren räumlichen Dimensionen zwischen den Sternen der Milchstraße und jenen des intergalaktischen Raums.

Hätte die Plutobahn einen mittleren Durchmesser von nur einem einzigen Zentimeter, entspräche ein Lichtjahr einer Distanz von acht Metern. Die gesamte, 100.000 Lichtjahre große Milchstraße hätte entsprechend verkleinert demnach einen Durchmesser von rund 800 Kilometern. Die Entfernung der Milchstraße zur nächstgelegen größeren Galaxie, dem Andromedanebel im gleichnamigen Sternenbild, beträge bei diesem Maßstab 17.600 Kilometer, was fast 5.000 Kilometer mehr ist als der tatsächliche Durchmesser unserer Erde.

Wem bei diesen gigantischen Zahlen noch nicht schwindlig geworden ist, sollte bedenken, dass diese Distanzen letztlich nur einen Bruchteil der Größe des von uns beobachtbaren Universums ausmachen. Die Milchstraße ist Teil einer gewaltigen Ansammlung von Galaxien, des sogenannten Virgo-Superhaufens. Dieser besteht aus tausenden unterschiedlich großen Sterneninseln und ist mehrere hundert Millionen Lichtjahre groß. Viele solcher Galaxienhaufen bilden unvorstellbar lange „Fäden“, die den ansonsten leeren Raum des Kosmos durchziehen und dabei ein komplexes, netzartiges Geflecht bilden.

Es ist kaum möglich die Ausdehnung dieser Fäden und der Leerräume zwischen ihnen auch nur halbwegs durch noch nachvollziehbare Vergleiche zu veranschaulichen. Das menschliche Vorstellungsvermögen ist einfach nicht dafür geschaffen sich Entfernungen ausmalen zu können, die so weit außerhalb unserer normalen Alltagserfahrung liegen. Dies gilt auch für die Zeiträume, die diese Strukturen benötigten um sich zu bilden: 13,7 Milliarden Jahre sind vielleicht auf den Tag genau vergangen, seit das Universum durch den Urknall ins Leben trat. Man kann hier wirklich von Leben sprechen, denn in vielerlei Hinsicht ähnelt der Kosmos als Ganzes betrachtet einem lebendigen Organismus. Sterne entstehen und vergehen unentwegt, was dazu führt, dass es in den Strukturen des Universums stets zu Umwälzungen kommt. Es gibt im All keinen Stillstand: Wenn ein Stern aufhört zu existieren, verteilen sich seine Bestandteile nach und nach überall im Raum und bilden den Rohstoff für neue Sterne und somit auch für Planeten.

Damit wären wir wieder am Anfang: Der Tod alter Sterne ermöglichte vor vielen Äonen die Geburt unserer Sonne. Unmittelbar nach deren Entstehung bildete sich die Erde gemeinsam mit den anderen Welten unseres heimatlichen Sonnensystems. Über viele Milliarden Jahre war unser blauer Planet nur von primitiven Mikroorganismen besiedelt. Erst 3,5 Milliarden Jahre nach ihrer Entstehung brachte die Evolution die ersten komplexen, mehrzelligen Organismen hervor. Jene Geschöpfe waren die Urahnen von uns Menschen.

Wir sind die erste Spezies in der Geschichte der Erde, die geistig zumindest im Ansatz dazu fähig ist die Geschichte, die Struktur, das Alter und die Zusammenhänge, die im Universum herrschen zu verstehen. Aber je mehr wie unseren Kosmos erforschten, umso mehr wurden uns auch die Grenzen unser geistigen Leistungsfähigkeit bewusst. Wir erkannten, dass wir letztendlich in allererster Linie für das Überleben auf diesem Planeten geschaffen sind. Es war von der Evolution gar nicht für uns vorgesehen, die Welt jenseits des Himmels zu begreifen. Daher können wir uns auch niemals sicher sein die letzten Geheimnisse des Kosmos wirklich vollständig ergründet zu haben. Es wird sicherlich immer letzte Fragen geben, auf die wir keine Antworten finden werden. Fragen jenseits der Grenzen der Begriffsfähigkeit unseres Verstandes.

So lehrt uns die Größe des Universums Demut und Bescheidenheit. Und eben diese Eigenschaften sind es, die wir am dringendsten benötigen, wenn wir als Menschheit überleben wollen. Wir müssen uns von unseren althergebrachten Überzeugungen lösen und endlich erwachsen werden. Denn der Schlüssel zur Zukunft unserer Spezies liegt in unserer Fähigkeit zu verstehen wo unser Platz im Universum liegt.

 

Unsere Zukunft im All


Zwischen den heißen Feuern der Sterne und dem kalten Vakuum des leeren Raumes zieht unsere ebenso winzige wie zerbrechliche Welt ihre Bahn, wie Treibgut des Kosmos.

Doch nun macht sich der Mensch langsam dazu auf seine Heimatwelt zu verlassen, um die anderen Welten des Sonnensystems zu besuchen.

Unsere frühsten Vorfahren hielten das Himmelszelt für den unwandelbaren Sitz der Götter. Sie hätten es nie für möglich gehalten, dass der Mensch jemals seine Schwingen ausbreiten würde, um jene rätselhaften Lichtpunkte zu erreichen, die da Nacht um Nacht hoch über ihren Köpfen leuchteten. Und noch vor hundert Jahren galten jene als hoffnungslose Phantasten, die glaubten der Bau von Raumfahrzeugen, welche uns von den Fesseln der Schwerkraft zu befreien vermochten sei tatsächlich ein realistisches Vorhaben.

Doch innerhalb der letzten fünfzig Jahre haben wir zahlreiche unbemannte Raumsonden zu sämtlichen Planeten in unserer kosmischen Nachbarschaft geschickt und so aus nächster Nähe erforscht. Noch nicht einmal ein halbes Jahrhundert ist es her, dass wir eine Reihe von bemannten Expeditionen zum Mond geschickt haben. Die Gebrüder Wright hätten wohl nicht mal im Traum daran gedacht, dass dem Menschen diese unglaubliche Reise nur 66 Jahre nach ihrem ersten Motorflug gelingen würde. Aber unsere Entdeckungsreisen in das All sind der Ausdruck einer tief sitzenden Sehnsucht des Menschen auch den Teil seiner Umwelt zu verstehen, der außerhalb seines direkten Erfahrungshorizontes liegt.

Als Nebenprodukt dieser Reisen entstand langsam, aber unaufhaltsam ein globales Bewusstsein für die Verletzlichkeit der Erde im Universum. Hierin liegt eine besondere Ironie, wenn man bedenkt, dass das amerikanische Apollo Programm zur bemannten „Eroberung“ des Mondes in erster Linie aus nationalistischen Gründen vorangetrieben wurde. Die USA wollten damit ihre technische und gleichzeitig auch geistige Überlegenheit gegenüber der Sowjetunion vor der ganzen Welt demonstrieren. Dass das Mondlandeprogramm dazu führen würde den Menschen bewusst zu machen, dass wir alle im selben Boot sitzen, ganz gleich unter welchem politischen System wir leben, ob und an welchem Gott wir glauben oder welche Hautfarbe wir haben, hatte niemand für möglich gehalten. Die Erlangung dieser Einsicht als Nebeneffekt der Mondflüge war seinerzeit von der politischen Führung der Vereinigten Staaten ganz sicher nicht beabsichtigt gewesen.

Doch selbst in diesen glorreichen Tagen der bemannten Erforschung des Weltalls, galt der bloße Gedanke, Menschen könnten Maschinen bauen, um die anderen Planeten zu besuchen nach wie vor als zu utopisch, um mit den damals vorhandenen technischen Mitteln realisiert zu werden. Doch die Tatsache, dass wir es inzwischen allen Widrigkeiten zum Trotz doch geschafft haben die Erfüllung dieses Traumes in greifbare Nähe zu rücken, und jetzt zumindest in der Lage sind unbemannte Flugkörper zu bauen, welche die enormen Entfernungen zwischen den Welten zurücklegen, zeigt zu was für Leistungen der menschliche Geist fähig ist, wenn er seine Stärken auf das Erreichen friedlicher Ziele konzentriert.

Von allen Lebensformen auf der Erde ist nur der Mensch dazu imstande das Weltall systematisch zu erforschen. Und dieses Unterfangen hat inzwischen mystische Züge angenommen. Visionäre Wissenschaftler und Ingenieure entwerfen fantastische Pläne für die dauerhafte Besiedlung des Mars, für die Rohstoffgewinnung auf dem Mond und den Asteroiden, für gigantische bemannte Raumschiffe, die die Planeten des äußeren Sonnensystems besuchen können und für unbemannte Sonden, die sich so schnell fortbewegen, dass sie sogar andere Sternensysteme zu erreichen vermögen.

Diese Ideen inspirieren Menschen auf der ganzen Welt und bringen sie dazu sich mit der Raumfahrt und der Weltraumforschung näher zu beschäftigen. So zeigt sich, dass die Erforschung des Kosmos eine Faszination ausübt, die ein Bewusstsein dafür weckt wie sehr wir alle auf diesen kleinen blauen Planeten aufeinander angewiesen sind, ganz gleich welcher Kultur oder Religion wir angehören. Denn verglichen mit der unvorstellbaren Größe des Alls wirken diese Unterschiede zwischen uns winzig und belanglos.

Wenn wir das Universum wirklich konsequent verstehen und besiedeln wollen, können wir dies nur als eine geeinte Menschheit tun. Denn keine Nation allein kann die Ressourcen aufbringen, die notwendig sind um andere Welten zu kolonisieren. Die Ausdehnung unseres Lebensraumes auf Welten jenseits der Erde ist ein Projekt dessen Komplexität jede andere Herausforderung, mit welcher wir bisher konfrontiert gewesen sind weit übertrifft. Doch auf lange Sicht wird uns wohl keine andere Wahl bleiben. Denn wie bereits gesagt: Es liegt in unserer Natur unseren Horizont unentwegt erweitern zu wollen.

Die Evolution hat uns darauf programmiert in unserer Entwicklung niemals stehenzubleiben. Und nun, in unserem 21. Jahrhundert, in dem wir zu jedem Winkel unseres Planeten vorgedrungen sind, die tiefsten Abgründe der Ozeane, die entlegensten Teile der beiden Pole und selbst die lebensfeindlichsten Dschungel, Wüsten, Tundren und Savannen besucht haben, bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als uns selbst gänzlich neue Ziele zu setzen, um der Existenz unser Spezies als ganzes betrachtet einen neuen gemeinsamen Sinn zu geben.

Unsere kühnen Zukunftsvisionen können dazu beitragen den Menschen in unserer Zeit eine neue Perspektive für die Zukunft unserer Art zu geben. Der weit verbreitete Pessimismus hinsichtlich der Zukunft unserer modernen Zivilisation wird durch diese scheinbar so utopischen Ideen aufgefangen und durch den Glauben ersetzt, dass wir unseren Fortbestand sichern können, wenn wir nicht aufhören daran zu glauben, dass aus scheinbar verrückten Träumen Realität werden kann.

Das Fernziel muss für uns darin liegen uns langfristig in eine Spezies zu verwandeln, die nicht mehr die Erde, sondern das gesamte Sonnensystem als ihre Heimat begreift. Niemand kann heute voraussagen was für langfristige Folgen eine solche Besiedlung sowohl für die biologische als auch die kulturelle Evolution der Menschheit haben wird. Sicherlich werden wir uns im Lauf der Zeit evolutionär an das Leben im All anpassen. In unserer Zeit ist der Mensch nicht für ein längeres Überleben unter den Bedingungen, die im Kosmos herrschen „konstruiert“. Doch unsere Körper werden sich anpassen: Nach und nach werden sie sich so verändern, dass auch das Leben in der Schwerelosigkeit für uns ganz normal sein wird.

Viel wichtiger wird jedoch die geistige Transformation sein, die sich einstellen wird, wenn wir uns eines fernen Tages auf andere Welten ausgebreitet haben. Schon heute berichten viele Astronauten davon, dass der Anblick der Erde vom Orbit aus bei ihnen zu einer tiefen Veränderung ihrer Sicht auf das Leben geführt hat. Psychologen sprechen dabei vom sogenannten „Overview-Effekt“: Menschen, die ihren Heimatplaneten in seiner ganzen Schönheit und Zerbrechlichkeit mit eigenen Augen aus dem Weltraum erblickt haben, sahen sich nach ihrer Rückkehr nicht mehr als Amerikaner, Russen oder Chinesen. Vielmehr betrachteten sich sich fortan nur noch als Bewohner des Planeten Erde. Denselben Effekt würden sicher auch die Kolonisten des erdferneren Weltraums erleben, nur dass er bei ihnen noch viel umfassender wirken würde.

Es ist für uns kaum vorstellbar wie sich das Denken und Fühlen dieser Menschen vom unsrigen unterscheiden wird. Zweifellos werden sie das Dasein unserer Erde mit größerer Ehrfurcht betrachten. Es wird für sie selbstverständlich sein zu wissen wie viel Glück wir damit hatten, dass dieser kleine blaue Planet zufälligerweise in genau jenem Bereich des Sonnensystems entstanden ist, in dem höheres Leben möglich ist. Dieses Wissen wird dazu beitragen den Wert „unseres“ Planeten, seine Einzigartigkeit und sein erstaunliche „Lebendigkeit“ auf eine Art und Weise zu würdigen, zu der wir Menschen in unserer Gegenwart leider noch immer nicht fähig sind.

Die Eroberung des Alls schließt somit auch eine Rückbesinnung zur Erde ein. Für eine Gesellschaft, für die das Leben auf anderen Welten eine Selbstverständlichkeit darstellt, ist die einzigartige Lebensfreundlichkeit ihres ursprünglichen Heimatplaneten wahrhaftig keine Selbstverständlichkeit mehr, im Gegenteil: Unsere fernen Nachkommen werden die Schönheit der Erde in einem ganz neuen Kontext sehen, da sie besser als wir wissen werden wie viele kosmische Zufälle notwendig waren, um Leben auf ihr möglich zu machen.

Jene Zeitgenossen, die in der bemannten Raumfahrt eine irrationale Verschwendung von Geld und Ressourcen sehen, sind sich nicht darüber im klaren, dass es sich bei unseren Bemühungen neue Welten zu erreichen um den Ausdruck eines tief in uns allen verwurzelten Instinkts handelt. Wir können nicht anders, ein innerer Drang zwingt uns buchstäblich dazu die Raumfahrt immer weiter voranzutreiben auch wenn kein unmittelbarer Nutzen daraus erkennbar ist.

Wir sind es uns selbst schuldig schon heute alles dafür zu tun, um für unsere Zukunft jenseits der Erde zu arbeiten. Der Fortbestand unserer Art kann nur gewährleistet werden, wenn wir bereits heute damit beginnen die Weichen für eine Zukunft zu stellen, die unser Selbstverständnis für immer verändern wird...